Das Schlafmagazin: Ausgabe 2/2017

Das Schlafmagazin: Ausgabe 2/2017


Liebe Leserin, lieber Leser,

bislang galt die Schlafapnoe-Therapie mittels Überdruckbeatmung über eine Maske unangefochten als Goldstandard. Kein diagnostizierter Schlafapnoe-Patient verließ das Schlaflabor ohne Verordnung eines CPAP-Geräts. Doch diese an sich lebensrettende Therapie hat auch ihre Tücken. Mancher kommt mit der Maske einfach nicht zurecht. Sie stört den Bettfrieden. Das ist zwar ein psychologischer Faktor, dem gerne mit dem Hinweis gekontert wird: „Als Schlafapnoe-Patient muss man da halt durch!“ Die Maske macht aber auch ohne soziale Probleme das Patientenleben schwer: Druckstellen, Luftleckagen der Maske oder gar eine Intoleranz gegenüber einem zu hohen Druck – das macht die CPAP-Therapie manchmal zum Versager. Die Patienten wünschen sich mehr Lebensqualität und mustern das Therapiegerät einfach aus – natürlich die schlechteste aller Lösungen. 

» weiterlesen

Der Schwerpunkt dieser Schlafmagazin-Ausgabe ist ein Überblick und eine wissenschaftliche Bewertung aller Therapiealternativen zu CPAP. Wir haben ihn auf Basis einer Metaanalyse für Sie „übersetzt“. Es wurden mittlerweile einige gute Therapiealternativen zur CPAP-Therapie entwickelt. Unter anderem gibt es Schienen zur Vorverlagerung des Unterkiefers, Vorrichtungen zur Verhinderung der Rückenlage und diverse operative Eingriffe, mit denen man versucht, das nächtliche Schnarchen und die Atemstillstände in den Griff zu bekommen. Für den schlafmedizinischen Laien ist es ziemlich schwierig, sich da überhaupt noch zurechtzufinden. Eine Arbeitsgruppe der European Respiratory Society hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche Literatur zu den verschiedenen CPAP-Alternativen zu sichten und ein fachlich fundiertes Urteil darüber abzugeben. Der 2011 im European Respiratory Journal erschienene Artikel der Arbeitsgruppe macht Mut: Es gibt verschiedene Alternativen zu der ungeliebten nächtlichen Atemtherapie. Viele davon sind allerdings nur für bestimmte Patientengruppen geeignet. Was wir brauchen, ist also eine sehr viel stärker individualisierte Therapie der obstruktiven Schlafapnoe, wie auch der renommierte Essener Schlafmediziner Professor Helmut Teschler sie fordert: „Wir müssen den richtigen Patienten richtig diagnostizieren und mit der richtigen Therapie versorgen!“ Die Devise „CPAP für alle“ ist schon längst obsolet.

Ab dieser Ausgabe wollen wir Ihnen immer auch Wichtiges und Neues aus dem Bereich der Pneumologie berichten. Wir beginnen mit dem 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, der kürzlich in Stuttgart stattfand. Ein Schwerpunkt war da das Thema Weaning: Rund 40 % aller Patienten, die künstlich beatmet werden müssen, haben Schwierigkeiten, anschließend vom Beatmungsgerät entwöhnt zu werden. Sie müssen unter hohen Kosten weiterbehandelt werden. 

Zum Schluss ein kurzer Nachruf: Vor ziemlich genau elf Jahren haben wir Ihnen unser damals jüngstes Redaktionsmitglied vorgestellt, unseren „Freddy“. Sie haben ihn immer mal wieder auf Fotos im Schlafmagazin gesehen und unsere Besucher wurden ausnahmslos von ihm freundlich „belagert“. Kürzlich mussten wir ihn von seiner sehr schweren Erkrankung erlösen. Bis zum letzten Augenblick war er ein wunderbarer Mitarbeiter, immer einsatzbereit, fröhlich, liebenswürdig. Er fehlt uns sehr.

Wie immer wünsche ich Ihnen eine informative Lektüre

Ihre

Dr. Magda Antonic

Das Schlafmagazin: Ausgabe 2/2017

Foto: © shutterstock/AlexKaplun
Inhalt

6 Alternativen zur CPAP-Therapie bei obstruktiver Schlafapnoe:
Welche Behandlungsverfahren sind sinnvoll?    

18 Wenn die CPAP-Therapie scheitert
Hoffnung für Problem-Schlafapnoiker

18 Kongress Highlights: 58. Kongress der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Stuttgart

18 Weaning heißt die Zukunft: Entwöhnung von der Beatmungsmaschine

21 Zu Hause gut betreut? Telemedizinische Behandlung der COPD 

22 Neues Konzept der Schlafapnoe-Bekämpfung
Mit Stützstrümpfen gegen Schlafapnoe 

23 Erfahrungen der Mannheimer HNO-Klinik:
Therapiealternative Zungenschrittmacher

24 DAK-Gesundheitsreport 2017:
Immer mehr Menschen schlafen schlecht

28 Lieber der Hund im Bett als der eigene Ehemann?

30 Smartphone-Apps: Verhelfen sie uns wirklich zu einem gesünderen Schlaf?

32 Selbstmessung rund um die Uhr: doch nicht das Gelbe vom Ei?
Schlaf-Apps können Schlafstörungen verursachen 

36 Gleich und gleich gesellt sich gern? Von wegen!

37 Ausstellung: Die alten Griechen behaupteten, Götter schliefen nicht. 

39 Kolumne: Internet, Smartphone-Apps und Telemedizin
Sinn und Nutzen für die Schlafmedizin 

42 Tipps von der AGR:
70 % haben einmal im Monat Rückenschmerzen 

42 Am 27. Juni ist Siebenschläfertag 

43 Joe Meixners Klangapotheke
Ein Schlafmittel ohne Nebenwirkungen 

44 Vier von zehn Ärzten am Steuer nach einer Nachtschicht eingeschlafen 

44 Nachtschicht: Nichts für Frauen mit Kinderwunsch 

45 Für Sie gelesen: Das Handbuch der Schlafmedizin 

46 Schlafstrandkorb – eine Nacht unter dem Sternenzelt
 

RUBRIKEN
38 Abo-Formular
48 Schlafapnoe-Sprechstunde
49 Adressen
50 Impressum

Smartphone-Apps:


Verhelfen sie uns wirklich zu einem gesünderen Schlaf?

Dank technischer Innovationen werden schlafmedizinische Diagnoseverfahren und Therapien künftig breiter einsetzbar sein. Schon heute kann man mit Smartphones Körpersignale messen, auswerten, visualisieren und versenden. Diese Fähigkeiten lassen sich natürlich auch für die Schlafmedizin nutzen. Allerdings stehen wir noch ziemlich am Anfang dieser Entwicklung: Bisher sind nur die wenigsten schlafmedizinischen Apps validiert (Validierung = Wertfeststellung, -bestimmung), und keine wurde als Medizinprodukt zugelassen. Viele funktionieren nicht oder zumindest nicht zuverlässig und sind eigentlich nicht mehr als eine nette kleine Spielerei. Vielversprechend scheinen bisher nur Schlafpositions-Apps zur Verhinderung der Rückenlage zu sein.

Katja Kaimann

Viele Menschen sind geradezu besessen davon, ihre Schritte und ihre Kalorien zu zählen, ihre Produktivität bei der Arbeit zu messen und ihren Schlaf zu überwachen: ob er denn auch wirklich erholsam genug ist. 45 % aller Deutschen nutzen Gesundheits-Apps.

Natürlich reagiert der Markt auf diesen Trend: Mittlerweile gibt es in der Schlafmedizin über 700 Apps, die den Geldbeutel wenig belasten, teilweise sogar kostenlos sind – und jeden Monat kommen neue dazu. Mit den Smartphones stehen mittlerweile in fast jedem Haushalt mobile Geräte zur Verfügung, die mit ihrer computerähnlichen Leistung auch für medizinisch-diagnostische Zwecke herangezogen werden können. Mit eingebauten Sensoren (z. B. Mikrofon, Bewegungsanalyse) können die Smartphones Biosignale eines Schlafenden aufzeichnen und speichern – daraus lässt sich schon ein gewisses Schlafprofil ableiten. Manche Apps wollen dem Schläfer sogar die Rückenlage abgewöhnen, damit er nicht mehr so fürchterlich schnarcht. Aber können diese Systeme das wirklich leisten?

Jeden Morgen fit wie ein Turnschuh dank Schlafphasenwecker?
Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich Apps, die versuchen, den optimalen Weckzeitpunkt zu ermitteln (nämlich während des Leichtschlafs), um dem Nutzer einen besseren Start in den Tag zu ermöglichen. Denn wer aus dem Tiefschlaf heraus aufwacht, braucht manchmal lange, um sich zu orientieren. Auch ein Erwachen aus dem REM-Schlaf ist nicht optimal – man wird jäh aus seiner Traumwelt gerissen, die einen manchmal auch nach dem Aufwachen noch eine Zeitlang verfolgt. 

Über 30 Apps zum optimalen Weckzeitpunkt gibt es derzeit auf dem Markt. Sie orientieren sich entweder an den Bewegungen des Schläfers oder analysieren seine per Mikrofon aufgezeichneten Atmungsgeräusche. Die kostenlose „Sleep Time“-App von Azumio beispielsweise ermittelt die Schlafphase (und damit auch den optimalen Weckzeitpunkt) anhand der Schlafbewegungen – man braucht das Smartphone nur neben sich aufs Kopfkissen zu legen. Professor Joachim Maurer, Leiter des schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsklinik Mannheim, hat die App getestet – mit dem Ergebnis, dass die Treffsicherheit nur bei 80 % liegt. In den anderen Fällen waren die Nutzer entweder schon wach oder wurden aus dem Tiefschlaf gerissen – was solche Apps ja gerade vermeiden wollen. Sein Fazit im Hinblick auf die Smartphone-Apps zur Schlafphasenerkennung oder zum schlafstadienbezogenen Wecken ist nicht ermutigend: Sie wurden bisher noch nicht systematisch mit polysomnografischen Messungen verglichen und validiert und können daher nicht empfohlen werden. Sicherlich richten sie keinen großen Schaden an, nützen aber auch nicht unbedingt viel. Eine nette Spielerei – mehr nicht. 

Schnarchfrei dank Smartphone?
Etwas ermutigender ist die Situation bei den Positionstrainings-Apps für Schnarcher und Schlafapnoiker, bei denen die Probleme hauptsächlich in Rückenlage auftreten. Noch bis vor kurzem konnte man diesem Schnarchtypus nur mit Rückenlageverhinderungswesten (salopp auch als „Schnarchrucksäcke“ bezeichnet) beikommen, die allerdings erfahrungsgemäß früher oder später in die Ecke gelegt werden, weil sie so lästig sind: Denn die ins Rückenteil eingearbeitete Schaumstoffeinlage zwingt den Nutzer zwar tatsächlich, auf der Seite zu schlafen. Problematisch wird es aber, wenn er sich im Schlaf von rechts nach links drehen möchte: Über den Rücken geht das nicht, also muss man sich über den Bauch auf die andere Seite drehen. Das wird von den meisten Schläfern als umständlich empfunden und stört oft auch den Schlaf. 

Inzwischen gibt es Apps, die das Problem auf elegantere Weise lösen. Auch sie funktionieren nach den bereits erwähnten zwei Prinzipien – Geräuschanalyse oder Lageerkennung – und reagieren bei Rückenlage (oder bei Schnarchen und Apnoeverdacht) mit einem Vibrations- oder Tonsignal. So wird dem Patienten die Schlafposition in Rückenlage „abtrainiert“ – und das bei guter Compliance.

Dr. Maurer hat zwei dieser Apps getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen. Die Apps „SomnoPose“ und „Apnea sleep position trainer“ werden mit einem Gurt auf der Brust befestigt und weder vom Patienten noch vom Bettpartner als störend empfunden. Beide Apps konnten die Rückenlage bei den Testpersonen deutlich verringern; auch der AHI sank bei fast allen Probanden. Die Compliance (Therapietreue) war mit über 70 % sehr viel höher als bei den bisher verwendeten, unbequemen RLV-Westen. Manche unverbesserlichen Schnarcher lagen allerdings auch weiterhin ab und zu auf dem Rücken! 

Smartphone-App statt Schlaflabor?
Mittlerweile gibt es sogar vielversprechende erste Versuche, periodische Beinbewegungen mithilfe einer Smartphone-App zu erkennen: Ein kabellos mit Sensoren an den Beinen verbundenes Smartphone konnte die Bewegungen detektieren – möglicherweise ein wichtiger erster Schritt zur Diagnostik eines Restless Legs Syndroms via Smartphone. 

„Braucht man uns Schlafmediziner überhaupt noch?“, meldete sich ein Zuhörer des DGSM-Symposiums über Smartphone-Apps in der Schlafmedizin zu Wort – eine sicherlich sarkastisch gemeinte, vielleicht aber auch etwas besorgte Frage. Oder brauchen Menschen mit Schlafproblemen und schlafbezogenen Atemstörungen in Zukunft nachts einfach nur noch ihr Smartphone neben sich zu legen, am nächsten Tag spuckt der Computer die Daten über nächtliche Atempausen aus, und das CPAP-Gerät mit dem bereits richtig eingestellten Therapiedruck wird ein paar Tage später von Amazon geliefert?

Ganz so weit sind wir noch nicht. Denn die Schlafmessung per EEG im Rahmen einer Polysomnografie im Schlaflabor gibt Auskunft über die verschiedenen Schlafstadien, und das kann eine Smartphone-App natürlich nicht leisten. 

Außerdem kann schon allein die nächtliche Nutzung von Smartphones Schlafprobleme verursachen, denn die hierdurch verstärkte Blaulichtexposition lässt uns schlechter einschlafen. Da stellt sich natürlich schon die Frage, wie sinnvoll es überhaupt ist, solche Apps im schlafmedizinischen Bereich zu nutzen. Freilich gibt es auch Apps für Smartphones, die den Blaulichtanteil herausfiltern. Solche Blaulichtfilter sind vor allem für Kinder und Jugendliche sinnvoll, die ihr Smartphone besonders gerne abends im Bett noch nutzen. 

Mit Apps gegen Apnoen
Die App „SomnoPose“ (https://itunes.apple.com/de/app/somnopose-sleep-position-monitor/id408231385?mt=8) (3,99 €) ist für die iOS-Plattform, die App „Apnea sleep position trainer“ (http://www.androidliste.de/item/android-apps/438579/apnea-sleep-position-trainer/) (1,99 €) für die Android-Plattform geeignet. Leider wurde sie nicht für die neue Android-Version nachprogrammiert. Die etwas teurere App „SomnoPose“ hingegen ist auch für die neue iOS-Version geeignet und bietet außerdem noch ein paar interessante Extras: So gibt es z. B. einprogrammierbare Winkelgrade für die Rückenlagedefinition. Außerdem kann man eine Verzögerung bei der Vibration einprogrammieren, sodass man sich über den Rücken auf die andere Seite drehen kann, ohne dass das Smartphone gleich zu vibrieren beginnt.

Gleich und gleich gesellt sich gern? Von wegen!

Eigentlich müssten Morgenmänner am besten mit einer Partnerin auskommen, die morgens ebenfalls schon mit den Hühnern wach ist. Und eine Frau, die beim morgendlichen Weckerklingeln nur mit Mühe aus dem Bett findet, aber dafür abends zur Hochform aufläuft – müsste die nicht mit einem Abendtypen am glücklichsten sein? Denn wenn beide um dieselbe Zeit wach und aktiv sind, können sie mehr miteinander unternehmen, vielleicht auch öfter Sex haben. Eine neue Untersuchung zeigt jedoch, dass das uralte Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gern“ zumindest auf den Schlaftypus tatsächlich nicht zutrifft: Ein „Abendmann“ kann durchaus mit einer „Morgenfrau“ glücklich werden – und umgekehrt. 

Marion Zerbst 

Die junge Schlafforscherin Maike Bulian von der Universität Landau hat untersucht, ob es sich positiv auf die Partnerschaft auswirkt, wenn Lerchen mit Lerchen und Eulen mit Eulen zusammenleben. Eigentlich sollte man meinen, dass Menschen mit ähnlichem Schlafrhythmus von vornherein eher zusammenfinden als solche, die zu unterschiedlichen Tageszeiten wach und aktiv sind. Aber das stimmt nicht: Die Online-Befragung, an der fast 600 Personen teilnahmen, hat ergeben, dass Menschen ungefähr ebenso häufig Beziehungen zu einem Partner eingehen, der einem anderen Schlaftypus angehört. Von den Paaren, die Maike Bulian befragte, hatten nur 46 % den gleichen und 54 % einen unterschiedlichen Chronotyp.

Auch die Hypothese, dass Paare mit ähnlichem Schlaf-wach-Rhythmus eine harmonischere Beziehung führen, erwies sich als falsch: Eulen und Lerchen können trotz ihres unterschiedlichen Lebensrhythmus durchaus glücklich miteinander werden! In der Umfrage waren Paare mit unterschiedlichem Schlafrhythmus jedenfalls nicht unzufriedener mit ihrer Beziehung als Paare, in denen beide demselben Chronotypus angehörten. Also machen Sie sich keine Sorgen, wenn der Mann Ihrer Träume mit Ihnen am liebsten bis ein oder zwei Uhr morgens durch die Nachtclubs ziehen würde, während Ihnen spätestens um neun oder halb zehn die Augen zufallen! Sie können trotzdem glücklich miteinander werden. Ein bisschen Toleranz gehört natürlich schon dazu – aber das gilt schließlich für alle zwischenmenschlichen Beziehungen und nicht nur für die Liebe zwischen Eulenmann und Lerchenfrau.  

Letzte Nacht vom Sex mit einer anderen Frau geträumt:
Was sagt das über Ihre Beziehung aus?

Manchmal schrecken Schlafforscher auch vor Indiskretionen nicht zurück. Das gilt insbesondere für die Traumforschung: Denn natürlich spielt Sex nicht nur im Wachzustand, sondern auch in unseren Träumen eine zentrale Rolle. Die Psychologin Jasmin Faber von der Universität Bielefeld wollte es ganz genau wissen und versuchte herauszufinden, ob Paare vom Partner, von Fremden oder gar vom Fremdgehen träumen. 670 Personen im Durchschnittsalter von knapp 28 Jahren nahmen an ihrer Online-Umfrage zum Thema „Verliebtheit und Schlaf“ teil. 

Das Ergebnis wird vielleicht so manchen deprimieren, der sich wünscht, dass sein Partner nicht mal im Traum an jemand anderen denken würde: In Jasmin Fabers Umfrage träumten nämlich wesentlich mehr Personen von einem Schäferstündchen mit fremden Personen als vom Sex mit dem eigenen Partner. Und Träume sind eben doch nicht nur „Schäume“: Von wem Sie nachts träumen, sagt eine Menge über die Qualität Ihrer Partnerschaft aus. Probanden, die von Sex mit dem eigenen Lebensgefährten träumten, berichteten von einer besseren Beziehungsqualität und waren auch viel verliebter in ihren Partner bzw. ihre Partnerin als diejenigen, die im Traum fremdgingen.  

Was ich nicht weiß...
Sogar über Ihren Charakter können Ihre nächtlichen Sexträume Aufschluss geben: Perfektionisten träumen zum Beispiel eher vom Sex mit dem eigenen Lebenspartner als vom Fremdgehen. Vielleicht, weil ihr Perfektionismus und der damit verbundene hohe Anspruch an das eigene Verhalten ihnen den Seitensprung selbst dann verbietet, wenn er nur geträumt ist? Der Frage nach dem Warum ging diese Studie nicht nach, sodass man hierüber nur Vermutungen anstellen kann. Fest steht jedoch, dass man seinen Sexträumen Beachtung schenken sollte, denn sie können durchaus Hinweise darauf liefern, ob die Beziehung noch stimmt oder nicht. 

Ob man auch seinen Partner danach fragen sollte, wie es um seine Treue im Traum bestellt ist? Das muss jeder selbst entscheiden. Denn natürlich kann man nie wissen, ob er die Wahrheit sagt, wenn er beteuert: „Liebling, ich habe noch nie von einer anderen Frau geträumt als von dir!“ Oder er wählt eine ähnlich diplomatische Formulierung wie einst unser Innenminister de Maizière auf die Frage nach den Gründen für ein abgesagtes Fußball-Länderspiel: „Ein Teil meiner Antwort könnte dich verunsichern...“ Manchmal ist es vielleicht tatsächlich besser, nicht alle Fragen zu stellen, die einem in den Sinn kommen, und sein Glück lieber in der Ungewissheit zu suchen, denn: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“